Theater
Kritik zu "Unendlicher Spaß"David Foster Wallace am Volkstheater: Ausufernde Gesellschaftscollage mit Löchern
"Unendlicher Spaß" von David Foster Wallace gilt als eines der verwirrendsten Massive in der amerikanischen Literaturlandschaft. Am Volkstheater machte sich Bettina Bruinier auf die verwegene Expedition, dieses Text-Konvolut auf die Bühne zu bringen - und verirrte sich im Dickicht der Handlungsstränge und Bilder. » weiterlesen
München feiert Rainer Werner Fassbinder„Nur wenn man das bürgerliche Theater auf die Spitze treibt, geht es kaputt“
Am 10. Juni 2012 jährt sich Rainer Werner Fassbinders Tod zum 30. Mal. Eine Biografie erscheint, das Residenztheater ehrt ihn mit einem Festival im Marstall und der Kulturvollzug blickt zurück auf das unruhige Jahr 1968: Viele Jugendliche versammeln sich auf der Straße, junge Regisseure wie Peter Zadek und Claus Peymann proben den Aufstand, und Fassbinder, damals 23 Jahre alt, legt die Axt an das scheinbar morsche Gebälk der Schauspielkunst. Ein Artikel von Karl Stankiewitz aus dem Jahre 1970. » weiterlesen
Zur Premiere im Volkstheater"Unendlicher Spaß" von David Foster Wallace auf der Bühne - Zwischen Genie und Wahnsinn
Die trauen sich was: Regisseurin Bettina Bruinier und Dramaturgin Katja Friedrich sind Spezialistinnen für Romanadaptionen, aber so ein Mammutbuch wie "Unendlicher Spaß" von David Foster Wallace ist eine extreme Herausforderung. Hauptdarsteller Justin Mühlenhardt gibt verschämt zu, er habe nicht mehr als 200 der 1500 Seiten geschafft. Auch die wenigsten Zuschauer werden das hochkomplexe, schwer verständliche Zeitgeist-Monumentalepos komplett gelesen haben. Ob daraus auf der Bühne eine plausible Geschichte wird, muss sich heute im Volkstheater zeigen. » weiterlesen
Thalia-Inszenierung "Draußen vor der Tür"Der universelle, heimatlose Soldat
Schulklassiker, von Schiller und Goethe mal abgesehen, haben es schwer im zeitgenössischen Theaterbetrieb. Wolfgang Borcherts "Draußen vor der Tür" etwa, der große Erfolg der Nachkriegszeit wird kaum mehr gespielt. Dass in dem bekannten Stück mehr steckt als die zu erwartende Parallele zum Krieg in Afghanistan, zeigte jetzt Luk Perceval, der mit seiner Hamburger Inszenierung für einen Abend an den Kammerspielen Station machte. » weiterlesen
"Puzzleteile im Wind" zu Gast im TamS-TheaterWer sucht, kann sich auch mal verlieren
Cari bintang ist indonesisch und bedeutet: Sterne suchen. Auf Sternensuche im Universum kann man leicht in einem kosmischen Sturm ein Teilchen seiner selbst verlieren, das dann nicht mehr wiederzufinden ist. Es reicht aber auch ein irdischer Gefühlssturm, damit eine Frau danach mühsam ihre „Puzzleteile im Wind“ zusammenhaschen muss. Ob sie dabei einen Stern findet, lassen Urte Gudian und Ardhi Engl in ihrer neuen Tanz-Theater-Musik-Performance zu Gast im TamS offen. » weiterlesen
Butoh-Tanz im i-campIm Krebsgang durchs Schilf, Rückkehr zum Ich - was für eine Feier!
Eine Sternstunde des dunkelsten Tanzes, Ankoku-Butoh war mit „Cabras“ im i-camp zu erleben. Es waren nur einige Halme an der Rückseite der Bühne. In lichtlosem Schilf an blinden Gewässern, einer Genesis-Allnacht gleich, entstand ein Tanz von und mit Alessandro Pintus. Eine Geburt. » weiterlesen
Uraufführung im Cuvilliés - die KritikKroetz' "Requiem für ein liebes Kind": Blick in Abgründe
Wie kann man einem Menschen so viel Schlimmes antun? Franz Xaver Kroetz Stück "Du hast gewackelt. Requiem für ein liebes Kind" nimmt einen realen Fall von Kindesmissbrauch zum Vorbild. Am Münchner Staatsschauspiel wurde das Drama in der Regie von Anne Lenk nun uraufgeführt - als eindrückliches Spiel, das in bleierner Atmosphäre um das Böse im Menschen kreist. » weiterlesen
Zur Kroetz-Premiere am ResidenztheaterEndlos-Spirale nach unten - und die Frage, ab wann man schuldig ist
Franz Xaver Kroetz gibt dem Schrecken eine Stimme: Als Reaktion auf den ungeklärten Kindermord an dem fünfjährigen Pascal 2001 in Burbach schrieb er „Du hast gewackelt. Requiem für ein liebes Kind“. Dass das Stück zehn Jahre nach der Entstehung im Residenztheater doch noch uraufgeführt wird, überrascht den Autor selbst. » weiterlesen
Wagners Walküre an der Bayerischen StaatsoperWann kommen wir aus dem Bilderwald?
Mit der Walküre setzt die Bayerische Staatsoper ihren Ringzyklus in der Inszenierung von Andreas Kriegenburg und ihrem Hausdirigenten Kent Nagano fort. Hier die Eindrücke von der Zweitaufführung. » weiterlesen
"Tohuwabohu" im Schwere ReiterNetzflüchter im Wollfadenweb reflektieren über nicht erkennbares Chaos
Tohuwabohu, hebräisches Wort der Genesis, bedeutet größtmögliche Unordnung. Im Schwere Reiter lieferten Studenten der Hochschule für Musik und Theater und der Theaterakademie August Everding bei ihrer "szenisch-musikalischen Reflexion" unter diesem Titel allerdings weniger ein Chaos ab, als dass sie ein vermeintlich solches kritisch kreativ betrachteten: Das Web und seine Nutzer, die Generation "Gefällt mir". » weiterlesen