Das digitale Feuilleton empfiehlt: Jürgen Scribas "Yesterday's Future"

Präsentiert exklusiv vom Kulturvollzug: Der Fotoband über die versteckten Schätze des Deutschen Museums

Öffnet Augen – selbst bei den Spezialisten: Das Buch „Yesterday's Future“. (Alle Abbildungen von Jürgen Scriba aus dem präsentierten Band.)

Es wäre sicher sehr einfach, einen prächtigen Fotoband über die Depots des Deutschen Museums in München zu machen, schließlich stehen hinter den 15000 aktuellen Schaustücken im sichtbaren Teil 70000 potenzielle Schaustücke unsichtbar für die Öffentlichkeit in Lagern. Und abgeschlossene, nur Spezialisten zugängliche, also „geheime“ Räume sind doch immer interessant. Was gibt es schöneres als Schatzsuchen – und vor allem: Schatzfinden?

Doch das wäre Jürgen Scriba viel zu einfach gewesen. Er wollte mehr: Als er die Erlaubnis bekam, mit der Kamera in einige der geheimnisvollsten Räume Münchens eindringen zu dürfen, wollte er nicht einfach nur Exponate dokumentieren, sondern ein „Zeitbergwerk“ sichtbar machen, wie er es nennt. „Dem normalen Besucher scheint im Museum die Zeit stillzustehen. Doch wer in den Keller steigt, kann erfahren, wie sie vergeht.“

Man nannte es Personal Computer und es schluckte Disketten: IBM-Rechner aus früheren Erdzeitaltern.

So entstand mit Scribas wunderbarem Fotoband „Yesterday's Future – Wo Zeit Geschichte wird“ weit mehr als ein Buch mit herausragend guten Fotos – es ist ein Buch, das den Leser und Betrachter fühlen lässt, wie Zeit und Geschichte, Technik und Leben zusammenkommen. Museen seien „Orte der Belehrung und bieten sorgfältig geplante Reiserouten durch die Geschichte“, so Scriba, „sich davon zu befreien, war die größte Herausforderung: Den erstaunten Blick auf die Ästhetik des Zufälligen bewahren“. Er habe versucht, „die Bedeutung jenseits der Wichtigkeit erkennen“ zu lassen. Schöner kann man es nicht sagen.

Auch Wolfgang Heckl, Generaldirektor des Deutschen Museums, bekennt, wie inspirierend die Denkanstöße durch Scribas Bilder für das größte Technikmuseum der Welt sind: „Die Exponatarchive sind für uns schmucklose Arbeitsplätze, Lager für Rohmaterial. (…). Fotos dienen uns als Illustrationen. Ein Fotobuch fast ohne Text, das hatte es bei uns noch nicht gegeben. Der Künstler hat uns die Augen geöffnet.“

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Jürgen Scriba lebte seit 1989 mit Unterbrechungen insgesamt 14 Jahre in München, arbeitete als Redakteur für Magazine und gründete als Unternehmer die Bio-Tech-Firma Advalytix. Momentan wohnt er als Medienkünstler und Fotograf mit Familie in der Nähe von Hamburg, kommt aber regelmäßig zurück an die Isar.

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Sein Bildband „Yesterday's Future“ ist sogar schon beim Erscheinen historisch: Denn seit diesem Sommer werden die riesigen Depots auf der Münchner Museumsinsel für die anstehende Großsanierung geräumt – selbst die Archivare werden viele der von Scriba gezeigten Schätze nun für viele Jahre gar nicht mehr sehen können.

Der Kulturvollzug präsentiert exklusiv dieses schöne und rundherum empfehlenswerte Werk. Von dieser Webseite aus führt ein Link zu Scribas Vertriebspartner bei Amazon Marketplace, bei dem das Buch bestellt werden kann. Wir wünschen ihm viele Leser - und den Exponaten eine baldige Rückkehr in den sichtbaren Teil des Kulturbetriebs.

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Jürgen Scriba: „Yesterday´s Future – wo Zeit Geschichte wird“, gebundene Ausgabe mit 104 Seiten und 64 Fotos, zweisprachiger Text Deutsch / Englisch, 27.80 Euro (plus 3 Euro Amazon-Versandpauschale).

Aktuell ist auch eine Fotoausstellung mit großformatigen Bildern aus dem Buch im Deutschen Museum zu sehen – und zwar in der Sonderausstellung „Geliebte Technik der 1950er Jahre“.




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