"Take 5" mit Gauthier Dance in der Schauburg

Fetzig, rasant und mit viel Komik - Wenn Tanzen Spass macht

von Gabriella Lorenz

Takuto (Foto: DigiPott)

Wenn Tanztheater so sinnlich und mitreißend ist wie bei Gauthier Dance, findet das als spröd verrufene Genre von selbst sein Publikum. 2007 gründete Eric Gauthier, langjähriger Solist am Stuttgarter Ballett, seine freie Truppe, seit 2008 gastiert die inzwischen international renommierte Company regelmäßig in der Schauburg. Deren Chef George Podt will Jugendlichen die Berührungsangst vor Modern Dance nehmen, und niemand kann das besser als Gauthier Dance: fetzige Musik, rasante Bewegung, viel Komödiantik, und alles hochprofessionell. Tanz soll Spaß machen - und das macht auch „Take 5“. Die Zuschauer aller Altersstufen tobten begeistert.

Dave Brubecks Jazzklassiker erklingt nicht in „Take 5“. Eric Gauthier kombiniert immer mehrere Choreografien und betitelt die Abende nach der Anzahl: „Sixpack“, „Lucky Seven“ oder eben „Take 5“. In seiner eigenen Choreografie „Takuto“ lässt ein Magier wie ein Dompteur die Tänzer furios an japanischen Trommeln schlagwerken - man wird schier erschlagen von ihrer rhythmischen Kraft. Zu karibischen Schlagern bringt in „Cherry Pink and Apple Blossom White“ von Itzik Galili eine Frau (Anneleen Dedroog) einen bebrillten, verdrucksten Nerd (herrlich komisch: Sebastian Kloborg) um den Verstand. Eric Gauthier tanzt im Solo „I Found a Fox“ von Marco Goecke ein nervöses Wittern zwischen Fuchs und Mensch. Böses Blut unter Männern und Frauen herrscht in „Malasangre“, der Hommage des Choreografen Cayetano Soto an die kubanische Latin-Soul-Sängerin La Lupe.

Zum Schluss entfesselt Mario Bigonzetti in „Cantata“ die Leidenschaften Süditaliens: Männer rivalisieren wie Gockel, Frauen müpfen auf und werden beiseite geschafft, man zofft sich, schlägt sich und verträgt sich, alles in wilder, rasanter Bewegung. Kraftzentrum sind die erdigen Volkslieder der vier Live-Sängerinnen, die zwischen den Tänzern Raum finden. Ein starkes Stück, ein großer Tanzabend.

Veröffentlicht am: 15.05.2013

Über den Autor

Gabriella Lorenz

Gabriella Lorenz ist seit 2010 Mitarbeiterin des Kulturvollzug.

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