Premiere für Peter-Kraus-Musical im Bayerischen Hof: Der ganze Schwung von Tutti frutti

von Gabriella Lorenz

Ohne Verklärung dicht am musikalischen Zeitgeist: "Sehnsucht nach dem Happy End". Foto: LaRocca

Peter ist verliebt - in Diana und in Susi. Nein, dieser Peter ist nicht Peter Kraus, aber dessen Songs helfen ihm enorm weiter bei den Mädchen. Um die Lieder von Peter Kraus rankt sich das Musical „Sehnsucht nach dem Happy End“ von Rainer Lewandowski: eine komisch-schmissige Hommage an das deutsche Schlageridol der 50er und 60er Jahre. Bei der stürmisch bejubelten Premiere in der Komödie im Bayerischen Hof ließ es sich Ehrengast Peter Kraus nicht nehmen, zum Schluss-Applaus selbst auf der Bühne mit „Tutti frutti“ loszurocken.

Die deutsche Antwort auf Elvis wollte Peter Kraus nie sein - aber sein Manager, die Fans und der Erfolg machten ihn dazu. Doch die sensationelle Karriere von Kraus (verkörpert von Andreas Wanasek) wird nur in kurzen Szenen angespielt. Am Rande einer Love-Story, die witzig die Klischees der verklemmt-romantischen 50er zitiert, mit ironischen Brechungen ins Heute (die Jungs haben Handy, die Mädels lesen die gefundenen „Bravos“ der Eltern). Joe (Korbinian Arendt) betreibt ein Nostalgie-Kino, die Heimat eines Peter-Kraus-Fanclubs. Hier atmet alles die 50er Jahre: Die rotlederne Kino- und Barausstattung von Thomas Pekny, die Filmzitate, die Petticoats, die artistischen Rock'n'Roll-Choreografien (Ricarda R. Ludigkeit).

Joes Bruder Peter (Peter Lesiak) hat sich dummerweise gleichzeitig mit Diana (Miriam Mayr) und Susi (Kerstin Heiles) verabredet. Jetzt soll ihn Joe im dunklen Kino unerkannt bei Susi vertreten - und morgen das Ganze umgekehrt. Kann natürlich nicht gutgehen, tut es aber, siehe Titel, am Ende doch.

Regisseur Karl Absenger bleibt mit Pfiff und ohne Verklärung dicht am musikalischen Zeitgeist. Alle zehn Darsteller (auch Maurice Klemm, William Danne, Maja Sikora, Barbara Wanasek und Rebecca Egli) singen, spielen und tanzen fabelhaft und legen mit der Live-Band hinreißende Soli hin - mit Songs von Conny über Bill Ramsey bis Trude Herr. Das tolle Ensemble macht den Abend zu einem Gute-Laune-Ereignis, dessen Schwung auch jungen Leute in den Beinen juckt.

Komödie im Bayerischen Hof, bis 29. Oktober 2011, Telefon 29 16 16 33

Veröffentlicht am: 11.09.2011

Über den Autor

Gabriella Lorenz

Gabriella Lorenz ist seit 2010 Mitarbeiterin des Kulturvollzug.

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