Zur Mai-Ausgabe der "Artmuc"

Vielfältig und trendig

von Olga Levina

Oleg Bogomolovs Bild mit dem Titel "Europa" wirkt wie eine Überarbeitung von Tizians "Der Raub der Europa".  Foto: Olga Levina

Auch heuer präsentiert die Kunstmesse "Artmuc" eine gelungene Auswahl an bekannten und neuen Trends der überwiegend europäischen Kunstszene. Auf der Münchner Praterinsel sowie im Isarforum am Deutschen Museum gibt es unterschiedliche Projekte von mehr als 140 nationalen und internationalen Künstlern und 20 Galerien zu sehen. Eine gute Gelegenheit, einen Isarspaziergang mit einem Kunstevent zu verbinden.

Claudia Cremer-Robelskis Interpretation eines überzeichneten Frauenbildes. Foto: Olga Levina

Beim Durchstreifen der Räume fällt sofort auf, dass viele Aussteller aus den Vorjahren mit aktuellen Arbeiten wieder dabei sind. Zugleich gibt es aber eine Vielzahl neuer Künstler und Tendenzen.

Abstrakte koreanische Landschaft von Hyun Joung Lee. Foto: Olga Levina

Auffällig ist die wiederholte Auseinandersetzung mit dem popkulturell geprägten, extremen und hypersexualisierten Frauenbild. Bereits letztes Jahr wurde, im Rahmen der Berichterstattung über die "Artmuc" und "Stroke Art Fair", der Maler Brian Viveros vorgestellt, dessen Werke sehr maskuline Züge aufweisen. Analog dazu zeigen die Collagen von Coco Wasabi Frauen als wilde und dominante Gestalten. Das durch Claudia Cremer-Robelski vermittelte Bild ist ebenfalls wild und verrucht.

Textilkunst von Nora Gres. Foto: Olga Levina

Lichtobjekt von Simona Petrauskaite. Foto: Olga Levina

Eine weitere Tendenz ist die Arbeit mit LED- und Layertechnik. Hier stechen hervor die Arbeiten von Katrin von Lehmann, die einen Tiefeneffekt durch Faltung und Lochung erreicht, ebenso wie die Lichtobjekte und Unendlichkeitsspiegel von Simona Petrauskaite. Ebenfalls dreidimensional ist die detailreiche Textilkunst von Nora Gres, die durch Aussagen wie: "What are we going to do with all this future?", auch zum Nachdenken anregt.

Neue Eindrücke vermitteln auch die ungewöhnlichen elastischen, aufgeblasenen Wand-Skulpturen von Johannes Steininger, die, so der Klangbildhauer, die Energie von Schallwellen absorbieren sollen.

Eismann setzt auf die Kombination mehrerer Schichten filigraner handgeschnittener Papierschablonen mit anderen Medien und Techniken. Links im Bild ist die Schablone zu sehen und rechts das daraus entstandene Stencil. Fotomontage: Olga Levina

Auf dem Gebiet der Bildhauerei fallen außerdem Rainer Schwenkglenks großformatige, gehörnte weibliche Gestalten auf, ebenso wie die Skulpturen von Malte Lehm und Michael Pickl.

Eine interessante Ergänzung des Programms stellt zudem die Verleihung des "Artmuc Awards" dar. Kern dieser Aktion ist es, den Gewinnern wortwörtlich Raum zur Verfügung zu stellen, der der kreativen Entfaltung dienen soll. In München in mehrfacher Hinsicht ein guter Ansatz!

"Artmuc" Kunstmesse, noch bis 5. Mai 2019, Isarforum und Praterinsel, 80538 München.

Veröffentlicht am: 05.05.2019

Über den Autor

Olga Levina

Redakteurin

Olga Levina ist seit 2012 beim Kulturvollzug.

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