Malerei von Danaé Xynias in der Orangerie

Draußen vor der Türe

von Achim Manthey

Kalte Winterlandschaft, 2009 (c) Danaé Xynias

In der Ausstellung "Weite Fluren - Malerei der Gegenwart" sind Arbeiten von Danaé Xynias zu sehen. Sie stellt selten aus, was schade ist.

Sie muss keine großen Reisen mehr unternehmen. Es reicht, vor die Haustüre daheim in Niederbayern zu treten, um ihre Motive zu finden. Es entstehen großformatige Landschaftsgemälde aus oft leicht erhöhtem Blinkwinkel, was Tiefe und Weite erzeugt. Ruhige, geschwungene Hügellandschaften in eher gedeckten, herbstlichen Farben, abendliche und nächtliche Berglandschaften in unendlich tiefem Blau. Über Felder und Wiesen spannt sich ein unnatürlich ballrunder Regenbogen, der auch nicht hinter dem weiten Horizont versinkt, sondern seine Enden im Erdreich am Fuß der vorgelagerten Hügelkette findet. Es sind naturalistische Momentaufnahmen dessen, was die Künstlerin gerade wahrgenommen hat. Diese Augenblicksempfindung konserviert sie (zuweilen mit Hilfe von Fotografien des Motivs), um sie dann in langwieriger künstlerischer Arbeit zu einem Gemälde werden zu lassen.

Danaé Xynias, in Lausanne geboren, besucht zunächst eine Fachschule für graphische Gestaltung, wendet sich aber bald der Malerei zu. Gerhard Richter lehnt sie nach Ansicht ihrer Arbeiten ab, da er ihr nichts mehr beibringen könne, Gerhard Merz nimmt sie für ein kurzes Gaststudium an der Düsseldorfer Kunstakademie auf. Sie lebt und arbeitet abgeschieden in Niederbayern.

Irgendwann wechselt sie von den Tubenfarben hin zu natürlichen klassischen Pigmenten wie Lapislazuli, Lichter Ocker oder Caput Mortuum, die sie selbst abreibt und mischt. Auch die Lasurtechnik verfeinert sie ständig. Es entstehen farbstarke Gemälde mit Landschaften, ihrem Hauptmotiv. Menschen, Tiere oder auch nur Häuser sind nicht zu sehen, denn sie würden nur ablenken von dem, was zu zeigen der Malerin wichtig ist. Da lässt sie dann auch schon einmal einen Mast am Horizont oder ein Gestrüpp auf einer Wiese weg, weil sie stören.

Ergänzt wird die Schau durch Stillleben von Früchten, Gemüsen, Blüten und Blättern. Die dargestellten Objekte wirken eigenartig geordnet, liegen wie abgezählt nebeneinander. Monochrome oder zweifarbige Hintergründe beleben die Szenen nicht, sie fördern eher noch den Eindruck einer rätselhaften Sterilität.

Bis zum 28. Juli 2013 täglich von 11-18 Uhr in der Orangerie im Englischen Garten bei freiem Eintritt zu sehen. Buslinien 54 und 154, Haltestelle Chinesischer Turm.

Veröffentlicht am: 26.07.2013

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