Malerei von Milan Mihajlovic in München

Gefühl und Erfahrung in sinnlich-prallen Farben

von Achim Manthey

Ohne Titel (c) Milan Mihajlovic, courtesy Galerie Filser & Gräf

Mit neuen Arbeiten des Münchner Künstlers Milan Mihajlovic in der Ausstellung "Ohne Titel" eröffnet die Galerie Filser & Gräf ihre neuen Räume im Hackenviertel.

Als explodierte der Himmel! Aus dem blauen Hintergrund sprühen Funken, entstehen Sterne in gelb und rot, als wollten sie sich befreien von der Allmacht des Universums, eigenes werden. Exzessive Farben prägen das jüngere Werk von Milan Mihajlovic. Auf die Leinwand aufgetragenes Steinmehl, das nach dem Trocknen teilweise wieder abgekratzt wird, ergibt reliefartige Strukturen. Die kräftig übereinander aufgetragenen Farbschichten erzeugen eine komplexe Ästhetik.

Milan Mihajlovic, 1953 in Foca im heutigen Bosnien-Herzegovina geboren, studierte nach einem ersten kurzen Aufenthalt in München Kunst an der Akademie der Bildenden Künste in Belgrad. 1979 kehrte er nach München zurück, wo er seither lebt und arbeitet. 2005 erhielt er einen Lehrauftrag an der Akademie für Bildende Künste. Seine Arbeiten wurden unter anderem in Einzelausstellungen in der Nationalgalerie Bosnien-Herzegovina und bei der "Ruhr 2010" Kulturhauptstadt Europas im Kunstverein Essen-Werden gezeigt.

Ohne Titel 2012 (c) Milan Mihajlovic, courtesy Galerie Filser & Gräf

"Ohne Titel" ist auch ein Titel. Mihajlovic vermeidet in seinen großformatigen Darstellungen, in denen er der Ästhetik des Alltäglichen nachgeht, malerische Vorgaben. Expressiv und abstrakt, auch haptisch erfahrbar geben die Werke Augenblicke und Stimmungen wieder. Da treten unvermittelt feuerflammende Erscheinungen aus dem Dunkel. Durch Brüche und Ritzungen der Farbschichten entstehen Fabelwesen ebenso wie kleinste Verästelungen. Im Gegensatz zu früheren Arbeiten sind die jüngsten Werke durch sinnliche Farbintensität geprägt: blau, türkis, grün, gelb und immer wieder das symbolträchtige Rot. Kleine Wunden, die durch das Abkratzen von Untergrund und Farbschichten an der Leinwand entstehen, sind bedächtig koloriert und symbolisieren die Zerrissenheit und Verletzlichkeit der Bilderwelten des Künstlers.

Farblich zurückgenommen, in Weiß und leichten Grautönen gehalten, sind zwei Assemblagen hinter Glas. Kompositionen aus Papierrollen in blassen Farben oder mit Hölzern. Durch das Aufbringen leichter weißer Farbschichten auf das Glas erscheinen sie wie entrückt.

Bis zum 28. April 2012 in der Galerie Filser & Gräf, Hackenstraße 5 in München, Di-Fr 11-19 Uhr, Sa 11-16 Uhr. Eintritt frei. Zur Ausstellung ist ein Katalog erhältlich.

 

Veröffentlicht am: 01.04.2012

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