Die Kraft der Bilder - das Buch zum Ende der Ära Dorn

von kulturvollzug

Dieter Dorn. Foto: Thomas Dashuber

An diesem Wochenende endet die seit einiger Zeit endende Ära von Dieter Dorn in München endgültig. Mit der 50. und letzten Vorstellung des "Käthchens" am Samstag und "From Dusk till Dorn. Ein Ensemble sagt Servus (ohne George Clooney)" am Sonntag, einer Art Überraschungsabend zum Abschied des Ensembles am Residenz Theater klingt die Spielzeit und die Intendanz von Dorn aus. Der Kulturvollzug stellt zu diesem Anlass ein Buch vor, das als Vermächtnis gelten kann.  (gr. )

Mit dem „Kaufmann von Venedig“ begann Dieter Dorn 2001 seine Intendanz am Bayerischen Staatsschauspiel - alle 102 Vorstellungen waren ausverkauft. Er beendet sie 2011 mit dem „Käthchen von Heilbronn“ - auch dieses ist stets ausverkauft. Dazwischen lagen gut 150 Inszenierungen im Residenz Theater, Cuvilliés Theater, Marstall und zeitweise im Haus der Kunst. Das ästhetische Profil, das Dorn in diesen zehn Jahren dem Haus gab, dokumentiert nun der opulente Bildband „Sinnliche Aufklärung. Dieter Dorn und das Bayerische Staatsschauspiel 2001 - 2011“.

Der Kaiser im "Kätchen". Foto: Thomas Dashuber

Sinnliche Aufklärung: Dieser Begriff beschreibt Dieter Dorns Theaterverständnis und Anspruch. Mit dem, was er und sein höchstkarätiges Schauspieler-Ensemble boten, war der Förderverein der Freunde des Staatsschauspiels „als Theaterpublikum über die Maßen zufrieden“, so der Vorsitzende Horst Avenarius. Und finanzierte als Hommage dieses Werk, das mit exzellenten Bühnenfotos von Oda Sternberg und Thomas Dashuber (ab 2003/04) noch einmal die Aufführungen verlebendigt. Die Aufnahmen folgen nicht Chronologie der Inszenierungen, doch am Ende sind alle Spielzeiten aufgelistet.

Dieter Dorn. Foto: Thomas Dashuber

In kurzen Texten beleuchten die Schriftsteller Botho Strauß, Roland Schimmelpfennig und Michael Krüger, der Komponist Siegfried Mauser sowie die Kritiker Sabine Dultz und Gerhard Stadelmaier Dorns Arbeit, Chefdramaturg Hans-Joachim Ruckhäberle und andere Hausdramaturgen reflektieren grundsätzliche Fragen der Theatermacher. Und zu jeder Inzenierung findet sich eine kluge Interpretations-Essenz. Aber vor allem ist es ein Buch über die Kraft der Bilder, die eine große Ära geprägt haben.

Gabriella Lorenz

„Sinnliche Aufklärung. Dieter Dorn und das Bayerische Staatsschauspiel 2001 - 2011“, Hirmer Verlag (280 Seiten, 19.90 Euro)

 

Veröffentlicht am: 09.07.2011

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