Sami Lukkarinen in der Galerie von Braunbehrens

Küsse vom Pixelgesicht bei einer finnischen Premiere

von Achim Manthey

Johanna, Öl auf Leinwand, 2012 (c) Sami Lukkarinen

In der Ausstellung "Like" sind großformatige Ölgemälde des jungen finnischen Künstlers Sami Lukkarinen zu sehen. Sie zeigen Gesichter wie Schuppenpanzer und sie wirken nur mit Abstand.

Es muss vor dem Börsengang von Facebook gewesen sein, denn Mark Zuckerberg zeigt ein breites Grinsen auf dem Portrait, das Sami Lukkarinen von ihm gefertigt hat. Das erkennt man aber nur mit räumlichem Abstand vom Bild, denn die Maltechnik des jungen Finnen führt zu einer Verpixelung der Motive bis hin zu deren Unkenntlichkeit. Die Arbeiten erinnern entfernt an das Werk des Amerikaners Chuck Close, sind jedoch bei weitem nicht so filigran. Lukkinen mag es eher kräftig. Eine Vielzahl in kräftigen Ölfarben auf die Leinwand gebrachte, rechteckige, quadratische oder abgerundete Versatzstücke ergeben - Puzzleteilchen gleich - ein Ganzes.

Sami Lukkarinen, 1976 im finnischen Iyräskylä geboren, studierte Medienkunst an der Helsinki Academy of Fine Arts und nahm an dem internationalen Austausch- und Atelierprogramm IAAB in Basel teil. Er lebt und arbeitet in Helsinki. Die Münchner Schau ist die erste Einzelausstellung des Künstlers in Deutschland.

Als grobkörnig gepixelten Fotorealismus könnte man die Gemälde einordnen. "Ukko" aus dem Jahr 2013 zeigt eine junge Frau, deren Gesichtskonturen von dunklen Schatten umgeben sind, Meri wirft unerkennbare Küsse in den Raum auf dem Gemälde "Pus!", eine andere oder dieselbe bleibt auf dem mit "Meri" betitelten Bild von 2012 vollends abstrakt. Lukkarinen vollzieht mit traditioneller Technik durch Pinsel und Ölfarbe das nach, was in der digitalen Bildbearbeitung heute gang und gäbe und mit wenigen Mausklicks möglich ist. Das allerdings ergäbe eine gelungene Ironisierung unserer vermeindlich modernen Zeit.

Bis zum 7. Juni 2013 in der Galerie von Braunbehrens, Ainmillerstraße 2 in München, Mo 9-13, Di-Fr 11-18 Uhr, Eintritt frei, Katalog 20 Euro.

 

Veröffentlicht am: 04.06.2013

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