Musik
Weltuntergang im Volkstheater: Bela B. von den Ärzten liest Exit Mundi von Maarten Keulemans
Es ist nicht lustig, auf Lesetour mit Texten zu sein, die den Untertitel „Die besten Weltuntergänge“ tragen, wenn in Japan real Tsunamis rollen und Atomkraftwerke explodieren. Bela B., bei der Punkrock-Legende „Die Ärzte“ zuständig für Schlagzeug und Skurriles, hat bei seiner eher lustig als apokalyptisch gemeinten Fachliteraturverwurstung von „Exit Mundi“ des holländischen Autors Maarten Keulemans erst mal das richtige Fingerspitzengefühl. » weiterlesen
Allerweltsprogramm statt Experimentierfreude - Hélène Grimaud in der Philharmonie
Vor fünf Jahren hat die französische Pianistin das fünfte Klavierkonzert von Beethoven auf CD aufgenommen: unpathetisch, klar strukturiert, eine durchaus „moderne“ Deutung, deren Sinn sich nach mehrmaligem Anhören zaghaft erschloss. „Live“ in der Philharmonie versuchte Hélène Grimaud erneut, ihr kühles, energisches Konzept durchzusetzen. » weiterlesen
Gewöhnungsbedürftig, aber nicht ohne Reiz – Simone Dinnerstein im Prinzregententhater
Schon ihre erste CD, Bachs „Goldberg“–Variationen, vor vier Jahren erschienen, machte Furore. Mittlerweile hat sie einen Exklusiv-Vertrag mit Sony – eine Bilderbuchkarriere, sollte man meinen. Doch Simone Dinnerstein muss sich die Konzertsäle der Welt erst noch erobern. Gerade mal 350 Besucher kamen zu ihrem Klavierabend ins Prinzregententheater. » weiterlesen
Gitarren-Pop ohne Tiefgang: "Fertig, Los!" im Atomic Café
Zwischen Kindergarten und Altersheim: Vor der Tür des Atomic Cafés wartet ein bunt zusammengewürfelter Haufen auf Einlass. „Ist bestimmt schon zehn Jahre her, dass ich das letzte Mal in ner Schlange vor nem Konzert stand“, tönt es hinter uns. Vor uns sammelt die Türsteherin fleißig die Personalausweise der noch minderjährigen Konzertbesucher ein. So sieht das bei einem Konzert von „Fertig, Los!“ also aus. » weiterlesen
Auf der Suche nach Wahrheit - Gidon Kremer und die Münchner Philharmoniker
Irgend wann glaubte man den Bayerischen Defiliermarsch zu hören, dann ein Volkslied – Hans Stadlmairs „Entrada für großes Orchester“, deren Titel „Miro“ an den katalanischen Maler, Bildhauer und Grafiker erinnern soll, entpuppte sich als augenzwinkernde Klangfarbenakrobatik. » weiterlesen
Märchenstunde für Neugierige: Zum Doppelabend mit Ravel und Zemlinsky im Nationaltheater
Eine Teekanne tanzt Ragtime, Frösche singen ein Madrigal, das nach Monteverdi klingt – nichts scheint zusammen zu passen. Doch das Chaos hat Methode. Den „Geist der amerikanischen Operette“ wollte der Komponist beschwören und ließ sich dazu eine charmante Nummern-Revue unterschiedlichster Musikstile einfallen. Sie adelt den erhobenen Zeigefinger des Inhalts. » weiterlesen
Faltenwurf mit 42: Zur Wiederaufnahme von John Crankos Shakespeare-Ballett "Der Widerspenstigen Zähmung"
Mittlerweile hat die Choreographie 42 Jahre auf dem Buckel – und man merkt es. Die Ensembleszenen wirkten matt und konventionell. Dass die Wiederaufnahme von John Crankos Shakespeare-Ballett „Der Widerspenstigen Zähmung“ mit Durchhängern zu kämpfen hatte, die man von früheren Aufführungen nicht in Erinnerung hatte, war dann doch einigermaßen überraschend. » weiterlesen
Alles - außer der Kitsch-Vitrine: Ausblick auf die Landesausstellung über Bayerns Märchenkönig Ludwig II.
„Der Kini“, also Ludwig II., der sogenannte Märchenkönig, gehört, zumindest als Mythos, zu den ganz großen Exportschlagern Bayerns. Umso erstaunlicher, dass es seit 1968 keine richtig große Ausstellung mehr über den Monarchen gegeben hat. » weiterlesen
Always Was A Ska Band
Es gibt viel zu Feiern für „Bluekilla“: Seit 25 Jahren skankt und tourt die Lieblingsband der Münchner Ska-Szene durch die Welt, und nach sieben Jahren ist endlich das neue Album draußen. Name: „Never Was A Ska Band“. Unser Eindruck beim Release- und Jubiläumskonzert: Das glaubt ihr ja selbst nicht! » weiterlesen
Schleichts euch, spielende Wellen: Thomas Hengelbrock liegt beim BR-Konzert Mendelssohn mehr als Bach
Man muss wohl nicht gleich mit einer roten Karte der Bach-Freunde rechnen, wenn man einigen der weltlichen Kantaten des Barockmeisters aus Sachsen den Ewigkeitswert abstreitet. „Schleicht, spielende Wellen“ (BWV 206) enthält je eine Arie für Bass, Tenor, Alt und Sopran. Solides Handwerk, solistisch begleitet, was dazu führte, dass der Gast am Pult, bekannt für eine historisch orientierte Aufführungspraxis, zumeist nur zuhörte. » weiterlesen